Kommt das Tempolimit auf Autobahnen?

Schon im Sommer, mitten in der Hauptreisezeit, diskutierte die Politik einmal mehr über das Tempolimit auf Autobahnen. Während die FDP dagegen ist, sprechen sich die SPD und die Grünen dafür aus. Die Ferien sind nun vorbei, aber von einer Einigung ist die Ampel weit entfernt.

Freie Fahrt

Es gab Zeiten, da haben sich leidenschaftliche Autofahrer aus dem Ausland ein schnelles Auto gemietet und sind damit über die deutschen Autobahnen gebrettert. Freie Fahrt für freie Bürger hieß der Slogan, der bis heute im Gedächtnis geblieben ist. Schnell zu fahren macht Spaß, aber es gibt auch Argumente, die dagegen sprechen. Eines der Hauptargumente gegen das Tempolimit ist immer noch die Vernunft des Menschen. Würde jeder vernünftig fahren, ohne seine Mitbürger zu gefährden, dann wäre ein Gesetz kein Thema, der Verkehr würde sich von selbst regeln. Dies ist aber leider reines Wunschdenken.

Für ein Tempolimit

Es gibt sie, die Autofahrer, die drängeln, mit 160 Kilometern in der Stunde über die Autobahn rasen und dem Vordermann bis auf die Stoßstange auffahren. Wenn der nicht wie gewünscht sofort auf die rechte Seite wechselt, kommt die Lichthupe zum Einsatz. Spätestens jetzt sind sehr viele Autofahrer für ein Tempolimit. Autofahren wird zu einer Art Spießrutenlauf, bei dem diejenigen, die sich ein schnelles Auto leisten können, den weniger Betuchten zeigen, wer das Sagen hat, zudem dehnen sie den Freiheitsgedanken sehr weit aus. Ein Tempolimit wäre ein Instrument, sie in ihre Schranken zu weisen.

Eine gefährliche Sache

Gut ein Viertel aller Unfälle mit einem Personenschaden geht darauf zurück, dass gedrängelt und zu wenig Abstand gehalten wurde. Traurigerweise lässt sich diese Unart auch mit einem Tempolimit nicht aus der Welt schaffen, denn drängeln kann man auch bei geringerem Tempo. Es sind die extrem hohen Geschwindigkeiten, die das Fahren auf Autobahnen gefährlich machen, was auch Berichte der Polizei zeigen. Beispielsweise gab es bei einer Abstandskontrolle mehr als 70 Anzeigen und 40 Fahrern wurde der Führerschein abgenommen.

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Ulrike Dietz