Tempolimit in Amsterdam – ein Vorbild für Deutschland?

Amsterdam gehört zu den Städten in Europa, die am meisten besucht werden und daraus ergeben sich eine Reihe von Problemen. Die Einwohner stören vor allem die vielen Autos, die sich durch die Grachtenstadt drängeln und die Verkehrsregeln einfach nicht beachten. So konnte es nicht weitergehen, daher beschlossen die Stadtväter, dass seit dem 8. Dezember ein Tempolimit in Amsterdam herrscht. Wer mehr als 30 km/h fährt, muss mit einem hohen Bußgeld rechnen.

Mehr Sicherheit, weniger Lärm

Die Hauptstadt der Niederlande ist die erste Gemeinde des Landes, in der flächendeckend eine Beschränkung der Geschwindigkeit eingeführt wurde. Die Bewohner wünschen sich mehr Sicherheit, weniger Abgase und vor allem weniger Lärm in ihrer Stadt. Die Stadtväter rechnen damit, dass mit dem Tempolimit die Zahl der Unfälle auf 20 bis 30 Prozent reduziert wird. Schwere Unfälle sollen nicht mehr an der Tagesordnung sein und der Lärm sowie der damit verbundene Stress sollen sich halbieren.

Gefährliche Situationen

Die Tempobeschränkung ist aufgrund des stetig zunehmenden Verkehrs zu einer Notwendigkeit geworden. Im vergangenen Jahr gab es in Amsterdam mehr als 4800 Verkehrsunfälle, bei denen Menschen verletzt wurden, 15 Menschen verloren ihr Leben. Da die Einwohnerzahlen stetig ansteigen und inzwischen bei 800.000 angekommen sind, stieg der Druck auf die Verkehrsinfrastruktur immer weiter an. Dazu kommen noch jährlich 20 Millionen Touristen, die die Verkehrslage nicht eben entspannen.

Amsterdam passt sich an

Das neue Tempo gilt überwiegend auf den städtischen Straßen, bei den Hauptverkehrsadern ist immer noch eine Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h erlaubt. Diese Straßen sind aber mit einer zusätzlichen Linie gekennzeichnet. Auch der öffentliche Nahverkehr darf in Amsterdam schneller fahren als 30 km/h, hier sind ebenfalls spezielle Spuren vorgesehen. Mit der Einführung des Tempolimits justiert Amsterdam zudem seine Ampeln, die mittels Schaltung an die neue Geschwindigkeit angepasst werden. Fußgänger und Radfahrer werden zukünftig in der Stadt Vorfahrt haben, besonders im Zentrum, wo die Straßen für Autos gesperrt sind. Übrigens, auch Motorroller und E-Bikes müssen sich an die neue Geschwindigkeit halten.

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Ulrike Dietz