Die App des chinesischen Herstellers Temu wirbt mit drastischen Rabatten, bei denen andere Händler nicht mehr mithalten können. Das sorgt für Unruhe unter den anderen Händlern. Jetzt macht Raoul Rossmann, der Chef der Drogeriemarktkette „Rossmann“, einen radikalen Vorschlag: Er möchte, dass der Online-Marktplatz des Billiganbieters wegen Missachtung der geltenden Gesetze abgestraft wird.
Keine Narrenfreiheit
Nach Ansicht von Rossmann ist Deutschland kein Spielplatz für Billiganbieter wie Temu oder Shein, die beide schon seit längerer Zeit im Visier der Politik und der Verbraucherzentralen sind. Sie werfen vor allem Temu vor, die Verbraucher mit willkürlich erscheinenden Rabatten, manipulativen Designs und besonders mit fragwürdigen Bewertungen zu täuschen. Die Chinesen widersprechen den Vorwürfen jedoch und die Verbraucherschützer prüfen jetzt, ob sie gegen Temu und Shein klagen sollen. In der EU ist die manipulative Gestaltung von Plattformen im Internet nicht erlaubt. Nun kommt es darauf an, die Regeln auch durchzusetzen. Nach Meinung von Rossmann hat selbst ein Unternehmen wie Temu keine Narrenfreiheit, in Europa Geschäfte zu machen.
Was sagt Temu?
Temu rechtfertigt sich natürlich und verweist auf die Verkäufer, die gleichzeitig auch Hersteller sind. Diese würden traditionell ebenfalls stationäre Geschäfte beliefern, so eine Sprecherin von Temu. Verwendet werden ausschließlich die Preise, die von den Herstellern empfohlen werden. Ob die EU mit sich reden lässt oder Rossmann nur einen lästigen Konkurrenten loswerden möchte, sei dahingestellt.
Die Werbung nervt
„Einkaufen wie ein Millionär“ – mit diesem Slogan wirbt das Unternehmen aus China und beschallt seine Interessenten und Kunden mit einer Dauerschleife, die nur aus Werbung besteht. Viele stören sich zudem daran, dass Nachhaltigkeit bei den Chinesen offenbar keine Rolle spielt und der ökologische Fußabdruck nicht stimmt. Temu agiert dabei allerdings sehr geschickt, denn die asiatischen Hersteller werden gebündelt und können dann auf einer Plattform wie Temu direkt an den Kunden verkaufen. Den Zwischenhändler spart man sich dabei, was logischerweise für die extrem billigen Preise sorgt.
Bild: @ depositphotos.com / maxkabakov
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